AUSWIRKUNGEN VON TRAUMA
Traumata haben teils sehr gravierende Auswirkungen auf allen Ebenen des menschlichen Seins. Das kann sowohl auf der psychischen, als auch auf der körperlichen und sogar mentalen Ebene sein, und teil- oder auch zeitweise unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Für all diese Auswirkungen gibt es zumindest einen „guten Grund“, sie sichern (zunächst) das Überleben.
Entwicklungstrauma verändern die Persönlichkeit, man entwickelt z.B. ein mehr oder minder stark ausgeprägtes „strategisches Ich“, dessen Aufgabe es ist, Menschen dazu zu bringen, einem das zu geben, was man als Zuwendung versteht. Das entsteht aus dem Glaubenssatz, dass man nicht geliebt werden kann „einfach so“, weil man „ist“. Dazu gehört auch das „angepasste Ich“, ein Resultat des Glaubenssatzes, dass man nicht „richtig“ ist, so wie man ist, um geliebt zu werden. Man muss sich erst gewisse Eigenschaften aneignen, oder sehr „beliebt“, gewisse Leistungen erbringen, um Zuwendung zu erhalten.
Daraus resultieren sogenannte „Gefühlsautobahnen“ im limbischen System, mit einem vorherrschenden Gefühl, wie z.B. Wut, Trauer oder auch Angst. Diese Gefühle sind in ihrer Grundform sehr hilfreich in akuten Lebensituationen, in Zusammenhang mit einem Trauma „verselbständigen“ sich diese jedoch, und werden zum beherrschenden Lebensgefühl.
Was man klassischerweise insbesondere von Schocktraumata kennt, das sind die posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), wo oft auch ohne Auslöser Zustände wie z.B. Panikatacken aufkommen können. Wenn es Auslöser gibt, können diese sehr banal und alltäglich sein, wie z.B. ein Geruch, Geräusch, oder ein Blick. Man fühlt sich in so einem Moment existentiell bedroht (es ist oft vergleichbar mit Todesangst), oder man dissoziert, d.h. man schneidet sich vom Fühlen ab. Zumeist geht das Eine in das Andere über.
Wenn man einen inneren Bereich definiert, in dem man sich wohl und ausgeglichen fühlt, so ist dieser bei traumatisierten Menschen recht eng. Man ist meist entweder in einer Art Übererregung, oder das System bricht zusammen und es gibt einen Zustand von Leere und Antriebslosigkeit.
Trauma geht mit einer permanenten Aktivierung des autonomen Nervensystems einher, man ist unterbewusst auf „Gefahr“ eingestellt. Dieser hohe Erregungszustand führt zu chronischen Muskelspannungen, und viele Forscher sehen hier auch eine hohe Gefährdung für Autoimmunerkrankungen oder Krebs.
Weil Traumata auch teils sehr massive Schlafstörungen auslösen können, ist dann das Immunsystem, die Arbeitsfähigkeit, Lebensqualität und die gesamte Persönlichkeit teil- bzw. zeitweise stark beeinträchtigt.
Eine sehr markante Auswirkung von Trauma ist die Fragmentierung der Persönlichkeit, d.h. es gibt konstruktive und destruktive, kindliche und erwachsene Teile, man ist oft mehr bei den anderen als bei sich selbst.(Stichwort „Gefahrenabwehr“) Hinzu kommt, dass man oft auch von der Welt der Gefühle abgeschnitten ist, und wenig Bezug zum eigenen Körper hat.
Doch die „frohe Botschaft“ ist, ein Trauma lässt sich auf nicht konfrontativem Wege sehr gut transformieren und die Lebensqualität wiederherstellen!